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OIKOPOLIS am Dialog: Wem gehören Unternehmen?

Am 23. April war Armin Steuernagel, Mitgründer der Stiftung Purpose, als Gastredner bei „OIKOPOLIS am Dialog“ eingeladen.

Unter dem Thema „Wem gehören Unternehmen? erklärte er, welche alternativen Eigentumsstrukturen das langfristige Überleben von mittelständigen Unternehmen sichern und eine Übernahme durch Riesenkonzerne verhindern können.

Ein großes Problem unserer Zeit besteht darin, dass sich die meisten Unternehmen nicht mehr „selbst gehören“, sondern von ihren externen Eigentümern nur als Instrument der Gewinngenerierung benutzt werden. Diese Fokussierung auf den Gewinn geschieht häufig auf Kosten der dafür arbeitenden Menschen und der Natur. In diesen Fällen entscheiden außenstehende Manager, die das Unternehmen nie betreten haben, über dessen Zukunft und geben Handlungsanweisungen. Es entsteht also die Situation, dass Kopf und Hand getrennt agieren - und das Herz fehlt. Die Folge ist, dass die Angestellten ihre Motivation verlieren, unzufrieden sind und sich nur noch passiv verhalten. Das Unternehmen lebt nicht mehr, sondern funktioniert nur noch für die Shareholder.

Auch viele Bio-Pionierfirmen wurden bereits von großen Konzernen aufgekauft, darunter z.B. Söbbeke Pauls Biomolkerei, LOGONA, Provamel und Pukka Herbs. Diese Entwicklung macht vielen Unternehmern Sorge, wo sie doch ursprünglich angetreten waren, etwas Sinnvolles für die Menschen in die Welt zu bringen und nicht, um das Kapital der externen Eigentümer zu vermehren. Armin Steuernagel möchte bewirken, dass sich eine sinnvolle Unternehmensidee langfristig entfalten kann, indem die Menschen, die im Unternehmen aktiv sind, die Entscheidungen treffen, nicht etwa die Investoren und Shareholder.

Appell zur Einführung von „Verantwortungseigentum "

Eine Möglichkeit, das Unternehmen vor einer externen Übernahme zu bewahren, besteht darin, das Unternehmen als Verantwortungseigentum zu deklarieren, so dass es weder vererbt noch verkauft werden kann. Laut Steuernagel sollte es an fähige Personen weitergegeben werden, die sich für das Unternehmen und die Mitarbeiter verantwortlich fühlen, die Werte des Unternehmens teilen und die Unternehmensführung als Aufgabe sehen.

Die Gewinne der Firma sollten nicht nur in Form von Dividenden ausbezahlt werden. Sie sollten auch den Mitarbeitern einen angemessenen Lohn sichern, eine Rückzahlung an die Investoren ermöglichen und durch eine Reinvestition zur Weiterentwicklung des Unternehmen beitragen. Personen, die im Unternehmen die Entscheidungen treffen (Stimmrecht), sollen nicht am Gewinn (Gewinnrecht) beteiligt sein, damit nicht rein ökonomische Interessen Einfluss auf die Entscheidungsfindung haben, sondern der den Menschen dienende Zweck des Unternehmens im Focus bleibt.

Erfolgreiche Unternehmen wie Bosch, Bertelsmann und Waschbär sind schon seit Jahren sehr erfolgreich als Treuhandgesellschaft oder Stiftung organisiert. Sie können somit langfristig ihren Werten treu bleiben und müssen nicht die Rendite externer Investoren in die Höhe treiben und dabei ihre Zukunft aufs Spiel setzen.

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